Nic Hess
Trader Joe and Albert’s Son

 

April 19 – June 2, 2007

Am 18. April 2007 eröffnen wir von 19.00 – 22.00 Uhr die Ausstellung Trader Joe and Albert’s Son des Schweizer Künstlers Nic Hess (*1968).
Hess ist für seine raumgreifenden Wandzeichnungen mit Klebeband bekannt. Er wird neben verschiedenen großen Installationen auch Objekte und – zum ersten Mal – auch Leuchtkästen präsentieren.

Während der Titel der Ausstellung Trader Joe and Albert’s Son zunächst Assoziationen an Geschichten aus dem Wilden Westen von Amerika weckt, führt er doch tatsächlich direkt in das Werk von Hess. Hinter den klangvollen Namen verbergen sich nämlich keine abenteuerlustigen Pioniere, sondern zwei der größten Supermarktketten Kaliforniens. Indem der Künstler die Namen der Marken aus ihrem Kontext entführt und als Titel seiner Ausstellung stilisierend verknüpft, führt er die im amerikanischen Alltag zu reinen Markenbegriffen verkommenen Worte wieder zu ihrer ursprünglichen Bedeutung zurück. Diese als Strategie der Dekonstruktion und Rekontextualisierung zu beschreibende Vorgehensweise bestimmt das Werk von Hess auf der inhaltlichen Ebene. Anders als im Titel der Ausstellung benutzt er dabei aber eher selten die reinen Markennamen. Sein bildnerisches Archiv ist der Kosmos der Symbole, Logos und Piktogramme, die uns wie eine universelle Sprache im Alltag den Weg zur nächsten Rolltreppe weisen oder uns mit einem Blick das Image einer Marke ins Gedächtnis rufen. Dabei sind Marke und Logo oftmals bereits so miteinander verschmolzen, dass die Marke die ursprüngliche Bedeutung des Logos vollständig überlagert. Wenn man etwa das Krokodil von Lacoste sieht, denkt man nur an die französische Bekleidungsfirma und nicht an das kraftstrotzende Raubtier.

In seinen Installationen spürt Hess unseren Gewohnheiten im Umgang mit den universellen Informations-Bildern und den daraus resultierenden Bedeutungsverschiebungen nach. Intuitiv collagiert er die aus ihrem Kontext befreiten Zeichen zu raumgreifenden Wandzeichnungen, deren Komposition aus dem Zusammenspiel der aufgedeckten unmittelbaren Bedeutung der Bilder und der Architektur des jeweiligen Ausstellungsraumes entsteht.

Diese Auseinandersetzung mit der Architektur des Raumes bestimmt die formale Ebene im Werk von Nic Hess. Ähnlich wie im Umgang mit seinen Motiven, spürt der Künstler auch im Umgang mit dem Raum einer verborgenen Dynamik nach. Seine Interventionen greifen den Rhythmus der Architektur auf, verstärken ihn durch perspektivische Linienführungen oder stellen sich ihm entgegen, wenn seine Motive etwa über Ecken und Vorsprünge des Raumes hinweggehen und ihn dadurch quasi negieren. Die Bedeutung des Raumes als Medium seines Werkes verstärkt der Schweizer noch, wenn er architektonische Formen, als inhaltliche Motive für seine Zeichnungen nutzt, wie in seiner Ausstellung Guten Morgen Deutschland im Haus der Kunst in München (2004) in der er in seiner Zeichnung eine Seilbahn ihre Talstation auf einem Türsturz finden lässt. Aus dieser Erweiterung der zweidimensionalen Zeichnung auf den Raum sind in den letzten Jahren immer wieder auch Objekte hervorgegangen, die formal zunächst als Erweiterung der Zeichenfläche zu verstehen sind: unabhängige architektonische Formen auf denen sich das kompositorische Spiel mit den Farben und Formen der Markenwelt fortsetzt.

Wir freuen uns in unserer Ausstellung Trader Joe and Albert’s Son die ganze Bandbreite des Werkes von Nic Hess mit Rückblicken und jüngsten Entwicklungen zeigen zu können.

Neben verschiedenen in situ entstandenen Installationen, gibt Hess in einer großen Wandarbeit Einblick in das Archiv seiner Folien, die bedruckt mit den verschiedensten Logos und Zeichen, immer der Ausgangspunkt seiner Zeichnungen sind. Eine Skulptur, in der er einen überdimensionierten Rot-Blauen Stuhl von Rietveld mit bunten Klebebändern bearbeitet hat, verweist – neben seiner Symbolkraft für das Design der klassischen Moderne – auf Hess’ Zeit in der Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam, wo er von 1992–1996 studierte. Mit einer Serie von neuen Leuchtkästen hat Hess überdies ein Medium gefunden, das es ihm ermöglicht seine bislang immer ortsgebundenen Zeichnungen, transportabel und somit dauerhaft zu machen.

On April 18, 2007 we are proud to present the exhibition Trader Joe and Albert’s Son of Swiss artist Nic Hess (*1968) from 7–10 p.m.
Hess is well known for his space evoking wall drawings with adhesive foil. Besides two installations, which differ in size, he will be showing objects and also – for the first time – light boxes.

At first sight the title of the exhibition Trader Joe and Albert’s Son evokes associations of stories from the Wild West of the USA, but in fact introduces us right away to the oeuvre of Hess. Indeed, these impressive names do not belong to adventurous pioneers but to two of the biggest supermarket chains in California. By taking these brand names out of their context, connecting them in the title of his exhibition in this stylised way, the artist brings these words, which are reprobated in the common American life and used only as sheer brand names, back to their original significance. This process could be described as a strategy of deconstruction and recontextualisation, which determines Hess’ whole oeuvre, regarding its content. Despite the title of his exhibition, he uses rather infrequently sheer brand names. His sculptural archive is the cosmos of symbols, logos and icons, which shows us, like a universal language in daily life, the way to the next escalator or reminds us with just a glimpse of the whole image of a brand. At the same time, brand and logo are often affiliated in a way that the brand takes completely over the significance of the logo. The crocodile of Lacoste, for example, will make you think only of the French clothing company, but not of the powerful predaceous animal.

In his installations Hess detects our habits according to the universal pictures of information and their resulting dislocation of significance. His intuitive style of collage, taking signs out of the usual context and composing them to a space evoking drawing, creates a connection of the revealed immediate meaning of the picture and the architecture of the individual exhibition space. This analysis of space and architecture determines the formal level in the work of Nic Hess.

Similar to the use of his motifs the artist follows the same concealed dynamic in the use of architecture. His interventions pick up the rhythm of the architecture, increase or resist with the help of the perspective flow of the lines, when his motifs are reaching over corners and ledges and so nearly neglect what is given. The Swiss artist increases the meaning of space as a medium in his work by using architectural forms as a motive of content, done so in his exhibition Guten Morgen Deutschland in Haus der Kunst in Munich (2004) where in one of his drawings he allows a cable railway find its station down the valley on a door lintel. By enlarging his two-dimensional drawings into the exhibition space, Hess developed objects, which can be understood as an extension of his drawings: Independent architectural forms in which the playful composition of colour and sign of the world of brands find their continuity.

In the exhibition Trader Joe and Albert’s Son we are glad to show you the whole spectrum of Nic Hess’ work, including reviews and his latest inventions.

Next to various in situ installations, we get an insight into Hess’ archive of plastic foils presented on one big wall. These logos and signs are always used as starting points of his drawings. His sculpture, an oversized red and blue chair by Rietveld, on which he worked with adhesive foil, refers – next to the symbol of modern design – to Hess’ period at the Gerrit Rietveld Academy, where he studied from 1992 to 1996. With a series of light boxes, Hess found a new medium, to give his by then fixed drawings the possibility of being portable and lasting.