Walter Dahn
Moving Forward in Reverse. Malerei auf Papier 1972–2015

 

January 16 – February 20, 2016

Wir freuen uns, am 15. Januar 2016 mit Moving Forward in Reverse. Malerei auf Papier 1972–2015 nach 2010 und 2012 nunmehr unsere dritte Ausstellung mit Werken von Walter Dahn (*1954 in St. Tönis/Krefeld, lebt und arbeitet in Köln) zu eröffnen.

Während wir bislang vor allem seine Fotografien gezeigt haben, können wir jetzt Malereien auf Papier ausstellen. Genau genommen sind es Wasserfarbenmalereien auf recycltem Papier, Briefpapier oder Rückseiten von gefundenen Papieren: Flyer, Verpackungen, Briefumschläge und alte andere Papiere. Auf solchen Papieren sitzen die Farben besser, sie werden nicht auf- und weggesogen.
Inhaltlich kreisen die kleinformatigen Werke um den Menschen, seine Behausung, die Landschaft in der er lebt, und teils auch um Gegenstände, mit denen er sich umgibt. Keine klaren Aussagen, sondern poetische gemalte Niederlegungen sind zu erwarten, Stimmungen, Resonanzräume (Jean-Christoph Ammann) auf die man sich einlassen kann, die man nicht unbedingt analysieren muß.

Zu ihnen erklärt Dahn wie folgt:
“Einige Blätter entstanden noch während meines Studiums bei Joseph Beuys. Da beginnt eine Kontinuität, die sich bis heute durchzieht. Ab Frühsommer 2015 wurden viele ältere Themen neu angegangen, gleichzeitig schien es nötig, viele frühere Sachen wieder zu überarbeiten. Bei der Durchsicht landete auch so einiges im Papierkorb… Ganz deutlich standen mir da, wie auch früher, bestimmte Arbeiten von Studienkollegen aus den frühen 1970er Jahren vor Augen. Sie haben sicher Einfluß auf meine Arbeiten gehabt, damals wie heute. Oft ist es ja so, daß man nur vorwärts kommt, wenn man auch deutlich zurückschaut. Daher vielleicht auch der etwas komische Titel dieser Ausstellung.”

Am Samstag, den 13. Februar, um 14 Uhr werden wir eine gleichnamige Monographie präsentieren (veröffentlicht vom Verlag der Buchhandlung Walter König) in der die ausgestellten Werke dokumentiert sind. Auf diese Buchpräsentation weisen wir dann noch einmal gesondert hin, Sie sind aber jetzt schon herzlich eingeladen. Neben der Dokumentation der Werke sind in dem Buch auch Gedichte abgedruckt, die Walter Dahn im Nachlaß seiner Mutter gefunden hatte. Dazu schreibt er:

“Ich vermute, daß meine Mutter Helene »Leni« Dahn erst in den letzten 20 Jahren ihres Lebens angefangen hat, ernsthaft zu schreiben. Als sie im Sommer 2015 starb, fanden sich im Nachlass Kurzgeschichten, Gedichte, Beobachtungen und Erinnerungen.

Beim Durchsehen des mir und meinen Schwestern hinterlassenen Materials war ich dann doch sehr erstaunt. Beim Lesen und Wiederlesen bemerkte ich ihre Qualität erst richtig. Ich spreche von dieser äußersten Bescheidenheit, der Wärme, ihrer Einfachheit als Klarheit, auch ihrer Sprödigkeit. All dies Eigenschaften mit denen sie auch im Alltag viele, ja fast alle Menschen, berührt und beeindruckt hat.
Nach ihrem so plötzlichen Tod war mir klar, daß ich ein lange gehegtes Vorhaben, ihre Texte, meine Wasserfarbenbilder in einem Buch zusammenzubringen, nun endlich machen mußte. Klar ist, daß es sich hier nur um eine kleine, sehr persönliche Auswahl aus einem großen Schatz handeln kann. Klar sollte auch sein, daß hier alles frei nebeneinander stehen, sich nicht gegenseitig illustrieren soll. Wer dann doch feine, tieferliegende Verbindungen sehen mag: Bitteschön!
So widme ich dieses Buch ganz und gar und in tiefer Dankbarkeit dem Denken an meine Mutter Leni Dahn.”

We are proud to inaugurate – after shows in 2010 and 2012 – on January 15, 2016 with Moving Forward in Reverse. Painting on Paper 1972–2015 our third exhibition with works by Walter Dahn (*1954, lives and works in Cologne).

While earlier we had mainly been showing photographs, we now exhibit paintings on paper, that is: watercolors on recycled paper, on stationery, on reverse sides of found papers: flyers, wrappings, envelopes and other used material. Walter Dahn uses such material (instead of pre-fabricated paper), because found papers work better, they do not suck in the colors, for instance.
Content-wise the small works deal with the human being, his housing, the landscapes in which he lives, the objects that he deals with. No clear statements can be expected but rather painted poems, atmospheres, vibes, that can be understood and experienced, but must not necessarily be analyzed.

Regarding his watercolors Dahn explains as follows:
“Some of the sheets date back to the time when I was still a student under Joseph Beuys. This marked the start of a continuity that has lasted to this day. From the early summer of 2015 a number of older themes have been re-addressed, while at the same time it seemed necessary to rework many earlier things. During the inspection process, this and that landed in the wastepaper basket…
Then as before, certain works by fellow-students dating from the 1970s came across to me quite clearly. They definitely had an influence on my work, then as now. It is often the case that one only moves forward by looking backwards. Hence perhaps the somewhat curious title of this show.”

On Saturday, February 13, at 2 pm we will present an eponymous monograph documenting the exhibited works (published by Verlag der Buchhandlung Walther König, Cologne). We will advertise this event separately; however, you are warmly invited already now. The book is accomplished by poems Walter Dahn found in the estate of his late mother Helene Dahn.

With regards to these poems he writes:
“I presume that my mother Helene ‘Leni’ Dahn only began in the last 20 years of her life to write seriously. When she died in the summer of 2015, her papers were found to include short stories, poems, observations and memoirs.
Then, when looking through the material bequeathed to my sisters and me, I was amazed. But only when reading and re-reading it did I really become aware of its quality. I am talking of this extreme modesty, her warmth, her simplicity and clarity, and also her aloofness. All these were qualities which she displayed in everyday life and with which she impressed almost everyone she met.
Following her sudden death, I realized that at last I now had to bring to fruition a long-hatched project to combine her writings and my watercolours in a single book. It is clear that this can only be a small, very personal selection from a great treasure house. It should also be clear that everything here is intended to stand in juxtaposition, and not as mutual illustration. If in spite of this anyone feels moved to discern finer and more profound connexions, please go ahead!
And so I dedicate this book entirely and in deeply felt gratitude to the memory of my mother Leni Dahn.”

 We are very grateful for the cooperation with Sprüth Magers, Berlin, London, Los Angeles.