The Space of Painting
Henrik Eiben, Martin Gerwers, Markus Huemer, Jonas Maas, Jussi Niva, Yelena Popova, Gerwald Rockenschaub and Florian Schmidt

May 25 – August 31, 2019

Wir freuen uns, am 24. Mai 2019 um 19 Uhr unsere Gruppenausstellung Der Raum der Malerei mit Henrik Eiben, Martin Gerwers, Markus Huemer, Jonas Maas, Jussi Niva, Yelena Popova, Gerwald Rockenschaub und Florian Schmidt zu eröffnen.

Die Gruppenausstellung Der Raum der Malerei stellt die Frage nach dem Verhältnis ge- genstandsloser Malerei zum Raum. Unter Malerei verstehen (und vor allem: verstanden) wir für gewöhnlich eine Illustration der Realität und Abbildung des Raumes, in dem sie sich abspielt. Aber wie steht eine gegenstandslose Kunst, die sich von jedem Anspruch an Realismus losgelöst hat, zum realen Raum?

Gezeigt werden acht Künstler*innen, deren Werke auf verschiedene Arten den Raum sondieren. So dringt beispielsweise die Umgebung Yelena Popovas installativer Malereien durch die Zwischenräume der einzelnen Leinwände in die Arbeiten ein; auch durch die Verwendung von hölzernen Elementen, die sich eben als Objekte im tatsächlichen Raum befinden und nicht “bloß” ein Bild sind, wird bei ihr der Raum in die Arbeit und in die Wahrnehmung des Betrachters einbezogen. Dagegen scheint Henrik Eibens Double Rotation mit farbigen Glassplittern, die von der Wand in den Raum hineinreichen, Farbe in den Raum zu schneiden. Je nach Lichtverhältnis schimmert allerdings diese Farbe auch noch auf der Wand, so dass man beinahe von Wandmalerei sprechen kann. Deren ästhetische Erfahrung hängt auch von der jeweiligen Position des Betrachters / der Be- trachterin ab. Ähnlich verhält es sich mit Martin Gerwers’ Werken, deren Mehransich- tigkeit die Bereitschaft der Rezipienten, sich zu bewegen, unbedingt voraussetzt. Nur durch die Bewegung nehmen wir das Ganze wahr, die Skulptur ist ein minimalistisches, allansichtiges Objekt im Raum – und kein Bild.

Florian Schmidts zweidimensionale Werke aus der Gruppe Untitled(Deviation) teilen diesen Objektcharakter. Sie befinden sich als quasi-Gemälde im Raum und die einzelnen, eingesetzten Flächen stehen ebenfalls in räumlichen Verhältnissen zueinander; aber eben als flache und malerisch behandelte Elemente auf der Wand, nicht als Bilder und nicht als Skulpturen. Etwas anders agiert Jussi Niva, der auch dreidimensional arbeitet, aber auf seine Faltungen gegenläufig zu sehende, gemalte Bilder setzt. Die Betonung des tatsächlichen Raumes der Faltung ge- schieht im Grunde durch ihre bildhafte Negation. Im Unterschied dazu erzeugt Jonas Maas in seinen Werken, die aus mehreren Tafeln zusammengesetzt sind (und – vergleichbar mit Popova – auch durch bewusste Lücken und Verschiebungen den Raum einbeziehen), verschiedene zweidimensionale Ebenen und damit abstrakte Räume, die uns jedoch täuschen, weil wir eine nur vermeintliche Ganzheitlichkeit und Lesbarkeit sugge- riert bekommen. Diese Suggestion, bzw. das Durchbrechen von räumlich-perspektivisch funktionierenden Darstellungen sind auch Markus Huemers Thema. Das Gemälde Ele- fanten sind die einzigen Säugetiere, die nicht springen können “zeigt” eine Pflanzendar- stellung Maria Sibylla Merians, die allerdings wirkt, als sei sie diagonal auseinanderge- schnitten und wieder zusammengesetzt worden. Auch hier verschieben sich räumlich die Bildebenen. Gerwald Rockenschaubs räumliche Wirkung der beiden gezeigten, kleinen Arbeiten (gegeneinander verdrehte Acrylglasplättchen in jeweils zwei Farben) entsteht vor allem dadurch, dass sie einander gegenüberliegen. Die Verschiedenartigkeit des ein- gesetzten Material findet ihre räumliche Entsprechung in der spiegelbildlichen Anordnung in der Galerie.

We are pleased to open our upcoming group show The Space of Painting with Henrik Eiben, Martin Gerwers, Markus Huemer, Jonas Maas, Jussi Niva, Yelena Popova, Gerwald Rockenschaub and Florian Schmidt on May 24, 2019 at 7 pm.

The group exhibition The Space of Painting poses the question of the relationship bet- ween abstract painting and space. By “painting” an illustration of reality and the representation of the space in which it takes place is and was meant. But how does non-objective art that has detached itself from any claim to realism stand in relation to real space?

Eight artists, whose works explore space in different ways, are shown. For example, in Yelena Popova’s canvas-installations the environment penetrates into the work through the gaps between the individual canvases; also, by employing wooden elements that are objects in actual space and are not “merely” an image, real space is included in the work and perception of the viewer. In contrast to that, Henrik Eiben’s Double Rotation seems to cut the color into the space with colored glass splinters protruding from the wall. De- pending on the light-conditions, however, the color also shimmers on the wall, so that one can almost speak of wall painting. Their esthetic experience also depends on the po- sition of the viewer. The situation is similar with Martin Gerwers’ works, whose manifold sides absolutely presuppose the willingness of the recipients to move. Only through movement do we perceive the whole, the sculpture is a minimalist object in space – and not an image.

Florian Schmidt’s two-dimensional works from the Untitled(Deviation)- group share this object-character. They are located in space as quasi paintings and the individual surfaces that he employs also stand in spatial relation to one another; but they are flat and painterly elements on the wall, not pictures and not sculptures. Jussi Niva, who also creates three-dimensional folded objects, adds painted images to these forms that suggest a painted space that has nothing to do with the folds. Thus, the em- phasis on the actual space of the folds is basically done through its pictorial negation. In contrast, Jonas Maas creates in his works, which are composed of several panels (and – comparable to Popova – also include the space through deliberate gaps and shifts), var- ious two-dimensional levels and thus abstract spaces, which deceive us, however, be- cause we are only suggested a supposed wholeness and readability. Markus Huemer’s theme is also this suggestion, or rather the questioning of representations of functioning spatial worlds. The painting Elephants Are The Only Mammals That Cannot Jump “shows” a representation of plants documented by Maria Sibylla Merian, which, however, appear as if they had been diagonally cut apart and reassembled. Here, too, the image planes shift spatially. Gerwald Rockenschaub’s spatial effect of the two small works shown (acrylic glass plates twisted against each other, each in two colors) is primarily due to the fact that they are installed opposite each other. The diversity of the employed material finds its spatial equivalent in the mirroring arrangement in the gallery.